Personenspürhund/Mantrailer

Seit 2016 bin ich Helferin der Fachgruppe Ortung des Technischen Hilfswerks Kiel. Im Blogbeitrag über den Rettungshund Belana und Stephan ist großartig beschrieben, wie sich diese Fachgruppe zusammensetzt. Nachdem mein zweiter Hund James und ich erfolgreich in der Trümmer- und Flächensuche ausgebildet wurden und einsatzfähig sind, wollte ich mein Ehrenamt mit einem Nachwuchshund noch weiter ausbauen – in der Sparte Mantrailing/ Personenspürhunde. Dafür haben wir einen besonders arbeitswilligen, sportlichen Golden Retriever Welpen gesucht. Für unsere Familienkonstellation kam keine andere Rasse in Frage. Ich habe Belana und Stephan im Rahmen einer großen Übung in Dänemark kennen gelernt und war von diesem Hund so überzeugt, dass ich schnell Kontakt zu Mercedes hergestellt habe.

Mit Einar haben wir bereits 1 Woche nach seinem Einzug bei uns mit spielerischem Training begonnen. Er hat schnell gelernt, einem Individualgeruch, den er über einen Geruchsträger zu Beginn aufnimmt, so zu folgen, dass er bei der Geruchsquelle (Versteckperson) ankommt und dort ausgiebig belohnt wird. Nach erfolgreicher Ausbildung, die zwischen drei und sechs Jahre dauert, kann Einar so abgängige Personen verfolgen und aufspüren. Dabei arbeitet er, anders als beim jagdlich geführten Spürhund, nicht an Bodenverletzungen, sondern ausschließlich am Individualgeruch. Der angeborene Jagdinstikt sorgt beim Hund dafür, dass er dem Individualgeruch chronologisch von alt nach neu folgt.

Einar zeigte bereits zu Beginn großen Arbeitswillen und war kaum zu stoppen. Durch die tolle Grundlagenarbeit von Mercedes mit den Welpen, ist er sehr sicher mit allen Umwelteinflüssen und selbstsicher in der Arbeit. Als Hund aus einer Arbeitslinie hat er klare genetische Vorteile, wenn es um die Jagd auf einer frischer werdenden Geruchsspur geht und bringt dabei viel Fleiß und Freude mit. Es war deswegen von Anfang an besonders wichtig, Einar in seinem jungen Alter nicht zu überfordern und ihm ruhiges und konzentriertes Arbeiten beizubringen. Im familiären Umfeld stellt sein Arbeitswille und der damit verbundene „will to please“ eine besondere Herausforderung dar, sogar im Vergleich mit unseren anderen Retrievern, die auch aus Arbeitslinien stammen. Mit klaren, auch mal längeren Pausen im Tagesablauf gilt es zu verhindern, dass sich Einar selbst Arbeit beschafft oder sich gekonnt in den Mittelpunkt jedes Geschehens rückt. Immerhin hat er von klein auf gelernt, dass ihn sein Geruchssinn immer ans Ziel bringt. Er fordert Zusammenarbeit und Beschäftigung ein, solange er darf und nimmt seine Pausen davor und danach inzwischen dankbar an. Damit ist er zu einem fleißigen, ausgeglichenen und lustigen Hund herangewachsen, der inzwischen voll in seiner Pubertät steht.