Lawinenhund

Hunde können mit ihren feinen Nasen einen Menschen noch unter vier Meter tiefem Schnee erschnüffeln. Doch bevor ein Tier als Suchhund eingesetzt werden kann, ist eine ganze Menge Training nötig. Was die wichtigsten "Tools" sind berichtet uns Eliane mit Golden Lining Dyala

Vielen Dank für Deinen Bericht, Eliane!

Wir stellen uns kurz vor. Ich, Eliane Flückiger, lebe mit meinem Partner, Stefan Hofer, der Golden Retriever Hündin Golden Lining Dyala (geb. 6.01.2018) und der Deutschen Schäferhündin Eyota vom Eriztal (angehender einsatzfähiger Lawinensuchhund) im schönen Berner Oberland in der Schweiz. Wir befinden uns auf fast 1200 m.ü.M., daher ist es hier im Winter ideal den Hund in der Sporthundesparte Lawinenhund auszubilden. Ich und meine Golden Retriever Hündin leben erst seit ca. einem halben Jahr in dieser Gegend, umso mehr habe ich mich gefreut neu in dieser Sparte zu arbeiten. Dyala ist mein erster Hund, welcher ich als Lawinenhund ausbilde. Bisher habe ich in den Sparten Fährten, Begleithund und Sanitätshund gearbeitet. Profitieren kann ich von der jahrelangen Erfahrung meines Partners.

Aufgabe des Lawinenhundes im Sport:

An Lawinenprüfungen im Sportbereich, werden 3 verschiedenen Schwierigkeitsstufen in den Disziplinen Grob- und Feinsuche getestet.

Die Grobsuche:

Auf einem natürlichen oder präparierten Lawinenfeld wird nach zwei verschütteten Personen gesucht, die in einem Loch vergraben sind.

Der Hund lernt in der Grobsuche weitgehend selbständig das Lawinenfeld abzusuchen. Gefundene Verschüttete werden durch intensives und andauerndes Scharren angezeigt. Vor Suchbeginn muss der Hundeführer die taktische Aufgabe lösen, den Suchbereich einzuschränken. Nach der Arbeit auf dem Lawinenfeld, werden auch Punkte für taktische Kenntnisse des Hundeführers vergeben, die vom Richter in Form von Fragen gestellt werden.

LawH 1, Grobsuche:

-primärer Suchbereich ca. 5000m2

-2-3 taktische Anhaltspunkte

-Vergrabtiefe (überdeckt) 80 cm

-Zeitdauer max. 20 Minuten

LawH 2, Grobsuche:

-primärer Suchbereich ca. 7000 m2

-2-3 taktische Anhaltspunkte

-Vergrabtiefe (überdeckt) 80 cm

-Zeitdauer max. 20 Minuten

LawH 3, Grobsuche:

-primärer Suchbereich ca. 9000 m2

-1-2 taktische Anhaltspunkte

-Vergrabtiefe (überdeckt) mind. 100cm

-Zeitdauer max. 20 min

Die Feinsuche:

Bei der Feinsuche wird in einem mit Fähnchen markierten Feld, systematisch nach einem vergrabenen Rucksack gesucht. Der Hund muss diesen mit intensiven Scharren anzeigen, bis der Hundeführer beim Hund ist und diesen ausgräbt. Nach dem Auffinden muss das Revier bis zum Ende abgesucht werden in einer Zeitdauer von 10 min.

LawH 1, Feinsuche:

-Reviergrösse 50x30 Meter

-Vergrabtiefe (überdeckt) 30 cm

-Zeitdauer 10 min.

LawH 2, Feinsuche:

-Reviergrösse 50x40 Meter

-Vergrabtiefe (überdeckt) 40 cm

-Zeitdauer 10 min

LawH 3, Feinsuche:

-Reviergrösse 50x50 Meter

-Vergrabtiefe (überdeckt) 50cm

-Zeitdauer 10 min

Voraussetzung für einen Lawinenhund: Nebst einer guten Kondition sollte der Hund Freude an Menschen haben, Sucheifer, selbständiges Arbeiten, gute Führigkeit auf Distanz, Arbeitsfreude und Lauffreudigkeit mitbringen.

All diese Voraussetzungen bringt Dyala mit. Sie liebt es im Schnee zu arbeiten,  zeigt ein intensives Scharren bei den Anzeigen und lässt sich nicht ablenken. Dyala ist eine sehr selbständige Hündin, was mir leider auch manchmal bei der Führigkeit auf Distanz zum Verhängnis wird.

Kleine Suchübungen lassen sich sehr gut in den täglichen Spaziergang integrieren: man kann zum Bespiel ein Futterdummy oder einen Rucksack unterwegs (im Schnee) vergraben. Der Hund wartet und darf beim Vergraben des Gegenstandes zuschauen, bevor man ihn auf die Suche schickt. Die Vergrabtiefe und somit die Schwierigkeit kann individuell angepasst werden.

Solche Übungen bieten eine tolle und interessante Abwechslung auf dem Spaziergang und können auch schon mit Junghunden gemacht werden.

Ich hoffe ich konnte euch einen kleinen Einblick in diese tolle Sporhundesparte bieten.